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Botswana Teil I

Am 9. November 2014 haben wir die Grenze von Südafrika nach Botswana überquert. Der Grenzübertritt klappte ohne Probleme und wir konnten sogar unsere Vorräte über die Grenze mitnehmen. Eigentlich ist die Einfuhr von Gemüse, Obst und tierischen Produkten nicht gestattet. Als uns die Dame am Grenzübergang erwartungsgemäss danach fragte, packten wir also einen kleinen Plastiksack voll mit all den verbotenen Sachen, die wir noch dabei hatten. Sie warf einen Blick hinein, nahm sich aber lediglich eine Tomate. Dann fragte sie noch, ob wir denn nicht auch noch eine Avocado oder eine Banane hätten? (die hätte sie wohl lieber gegessen als unseren Salat oder den Frischkäse...) Als wir dies verneinten, durften wir weiter. Dasselbe wiederholte sich noch oft. Botswana ist von sogenannten Veterinärzäunen durchzogen, die die Ausbreitung von Tierseuchen verhindern sollen. Frische Produkte dürfen grundsätzlich nicht über solche Grenzen gebracht werden, so dass wir bei jedem Zaun angeben mussten, was wir für Lebensmittel an Bord haben. Wir bereiteten daher einen Sack mit ein paar wenigen Sachen vor, den wir jedes Mal vorzeigten, so dass der Beamte etwas „auswählen“ konnte, ohne unseren ganzen Wageninhalt zu durchsuchen.


Wir fuhren zunächst nach Francistown, der zweitgrössten Stadt Botswanas. Dort stockten wir unsere Essensvorräte auf, liessen bei unserem Bus einen Ölwechsel machen und hoben Bargeld ab. Ausserdem besorgten wir uns - wie schon in Südafrika  - eine örtliche SIM-Karte für Kims Natel, damit wir hier im Land günstig telefonieren und ins Internet können. Dies hat leider auch zur Folge, dass Kim unter ihrer Schweizer Nummer kaum mehr zu erreichen ist, da die Schweizer SIM-Karte nur noch alle paar Wochen mal ins Natel kommt (Kim ist daher am einfachsten per Mail oder Whatsapp erreichbar).

Dann machten wir uns auf den Weg zur Kubu Island, einer „Insel“ mitten in einer Salzpfanne. Wir fuhren vorbei an trockenem Gras und Dornenbüschen und sahen auch immer wieder grosse Baobabs (Affenbrotbäume), die aus der flachen Landschaft herausragten. Die Gegend ist deutlich einsamer als noch in Südafrika und wir sahen kaum noch Dörfer oder Menschen. Gegen Abend tauchten dann die grossen Felsen und Baobabs der Kubu Island vor uns auf. Wir gingen zur „Rezeption“ des Campings.  Zwei Frauen sassen auf Campingstühlen im Schatten und hoben kaum den Kopf, als wir kamen. Wir begrüssten sie und sagten, dass wir auf dem Camping übernachten möchten. Eine der beiden Frauen informierte uns, dass das 470 Pula (fast CHF 50.-) koste, aber wenn wir keine Quittung möchten, gehe es auch etwas günstiger. Wir bestanden auf der Quittung, worauf die Frau ein Buch hervorholte, auf die nächste freie Zeile zeigte und sagte „name“. Wir füllten das Buch aus und gaben es zurück. Darauf sagte sie „money“. Wir bezahlten und sie wendete ohne ein weiteres Wort den Blick von uns ab… Da fühlt man sich doch gleich willkommen! ;-) Leider ist das in Botswana kein Einzelfall: Während wir in Südafrika vielen netten, offenen und fröhlichen Menschen begegneten, sind die Einwohner Botswanas eher mürrisch und träge. Schade, aber die Naturschönheiten Botswanas entschädigen uns dafür.

Unser nächstes Ziel waren die berühmten Victoria Fälle, welche wir von Zimbabwe aus besuchen wollten. Wir passierten also erneut eine Grenze und fuhren bis zum kleinen Städtchen „Victoria Falls“ in Zimbabwe, das nur einen Kilometer von den Wasserfällen entfernt liegt. Die Victoria Fälle sind ein Magnet für Touristen aus aller Welt und unzählige Hotels, Restaurants und Anbieter von Aktivitäten (Helikopterflüge, Bungee-Springen, River Rafting, etc.) säumen die Strasse. Wir parkierten unser Auto auf einem Campingplatz und gingen zu Fuss zu den Wasserfällen. Zu dieser Jahreszeit sind die Victoria Fälle leider nicht besonders beeindruckend, da sie nur sehr wenig Wasser führen – wir sahen also nur einige kleine Wasserfälle und ansonsten bloss steile Felswände.


Bereits am nächsten Tag fuhren wir wieder zurück nach Botswana, wo wir ein paar Tage in Kasane verbrachten. Kasane liegt gleich neben dem nördlichen Teil des Chobe Nationalparks (Chobe Riverfront), dem wohl bekanntesten und meistbesuchten Nationalpark Botswanas. Wir fanden einen Campingplatz, der zu einer Lodge mit einer wunderschönen Terrasse mit Flusssicht gehörte. So konnten wir tagsüber mit dem Auto den Park besuchen oder eine Flussfahrt machen und am Abend den Sonnenuntergang auf der Terrasse geniessen. Einfach super! Tiere sahen wir im Park zunächst nicht viele, abgesehen von einigen Zebras, Büffeln und Antilopen mit ihren Jungtieren. Wir dachten schon, der Park sei wohl einfach nicht besonders tierreich, als wir am letzten Tag am Fluss eine Herde von mindestens 200 Elefanten entdeckten! Anders als der Krüger ist der Chobe Nationalpark nicht umzäunt, so dass die Tiere kommen und gehen können, wie sie wollen. Umso beeindruckender erschien uns diese riesige Ansammlung von Elefanten… Wir beobachteten sie eine ganze Weile, bevor wir weiterfuhren.


Wir wollten noch etwas mehr vom Chobe Nationalpark sehen als nur den Norden und haben deshalb zwei Nächte auf dem Savuti Camping gebucht, welches Mitten im Park liegt. Die Campingplätze in den Nationalparks Botswanas sind fast alle privatisiert und werden Jahr für Jahr teurer. Für das Savuti Camping mussten wir 100 USD pro Nacht bezahlen, zuzüglich der Parkgebühr - und das für ein kleines Camping ohne jeden Luxus, von der Lage einmal abgesehen! Es widerstrebte uns zwar, eine solche Entwicklung zu unterstützen, doch wir hatten von anderen Reisenden bereits viel Gutes von der Savuti Region gehört und so bezahlten wir zähneknirschend den hohen Preis. 

Der Weg zum Savuti führte über 100 Kilometer durch tiefsandige und teilweise auch ziemlich huckelige Wege, so dass wir nur langsam vorwärts kamen. Am Mittag erreichten wir schliesslich das Camping, wo wir den Rest des Tages damit verbrachten, unser Fahrzeug wieder in Stand zu setzen: Die schlechte Strasse hatte dazu geführt, dass die aus Plastik bestehenden Verbindungsteile unserer Wasserleitungen gebrochen waren und Wasser auslief. Am nächsten Morgen fuhren wir gleich nach der Dämmerung los, um die Gegend zu erkunden. Schnell wurde klar, weshalb die Savuti Region trotz der hohen Preise so beliebt ist, dass der Campingplatz teilweise Monate im Voraus ausgebucht ist: Weite Graslandschaften und kleine Salzpfannen erlauben einen wunderbaren Blick auf die grossen Tierherden, die in der Regenzeit hierher wandern. Wir sahen unzählige Zebras, Gnus und Büffel sowie einige Schakale und Adler. Von einem Deutschen Pärchen erhielten wir ausserdem den Tipp, dass bei einem kleinen baumbestandenen Hügel ein Rudel Löwen zu finden sei. Wir konnten aber nur ein Stück Fell im Gebüsch ausmachen, die Löwen hatten sich wegen der Hitze des Tages in den Schatten zurückgezogen. Verständlich, immerhin herrschen hier häufig Tagestemperaturen von rund 40 Grad! Wir beschlossen, am Abend noch einmal vorbeizuschauen und hatten mehr Glück: Zwei grosse Löwen, einige Jungtiere und etwa 6 Löwinnen bewegten sich immer mehr aus dem Schatten hervor. Wir schauten ihnen gebannt zu, als plötzlich ein Elefant durch das Gebüsch kam und das ganze Rudel aufschreckte. Der Elefant ging zu einem Wasserloch, um zu trinken und die Löwen legten sich nicht weit davon entfernt ins Gras… Erst als die Sonne langsam unterging, fuhren wir zurück ins Camp, wo wir noch lange am Lagerfeuer draussen sassen.

 

 

Am Morgen machten wir uns dann auf den Weg nach Maun, über weitere 200 Kilometer Tiefsand und Wellblech-Schotterpisten.

 

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