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Botswana Teil II und Windhoek

In Maun angekommen, verbrachten wir den ganzen Tag damit, die Campingplätze für die restliche Zeit in Botswana zu buchen. Wir wären zwar lieber spontan weitergereist, ohne Vorausbuchung der Campingplätze erhält man in Botswana aber keinen Zutritt zu den Nationalparks. Da die Camps in den Parks fast alle privatisiert sind, mussten wir zu 4 verschiedenen Anbietern, die quer über die Stadt verteilt sind, und anschliessend noch zum Nationalpark-Büro, um die Parkeintritte zu besorgen. Am zweiten Tag hatten wir endlich alle Buchungen für die nächsten 10 Tage beisammen und freuten uns, das lärmige und wenig attraktive Maun wieder verlassen zu können. 

Wir fuhren wieder Richtung Norden, ins Moremi Game Reserve. Dieses steht als einziger Teil des Okavango Deltas unter Naturschutz und ist auch auf dem Landweg erreichbar. Nach stundenlanger Fahrt über Schüttelpisten kamen wir auf unserem Campingplatz an und wollten gerade zu Mittag essen, als wir den Schlamassel bemerkten: Unser Dachträger hing schief auf dem Dach, bei einigen Füssen waren die Schweissnähte gebrochen, andere waren unter dem Gewicht einfach umgeknickt… So ein Mist! Zum Glück konnten wir den Dachträger mit Hilfe einiger Zurrseile und der zwei Träger des Solarpanels behelfsmässig am Dach befestigen. Die Kisten, Reserveräder und Solarpanels mussten wir aber vorerst im Wohnbereich unseres Busses verstauen – eine echte Notlösung, denn viel Platz zum Leben blieb im Auto nicht mehr. Um die lange Anfahrt nicht völlig umsonst gemacht zu haben, gingen wir am Abend noch kurz durch den Park. Tiere sahen wir kaum, aber die Landschaft mit kleinen Seen, grünen Schilfgürteln und Wäldchen gefiel uns sehr gut. Die Stimmung war ziemlich getrübt, als wir am nächsten Morgen bereits wieder Richtung Maun fahren mussten, um den Dachträger reparieren zu lassen.  Dort angekommen, wurden wir von einer Garage an die nächste verwiesen, fuhren kreuz und quer durch die Stadt, gingen von Laden zu Laden und wurden schliesslich auf den nächsten Tag vertröstet, an dem sich jemand vielleicht das Auto ansehen würde. Es war Freitagabend und wir hatten kaum Hoffnung, dass sich vor dem Wochenende noch irgendetwas tun würde. Die Aussicht, noch tagelang in dieser öden Stadt herumzusitzen, ohne zu wissen, ob uns überhaupt jemand würde helfen können, wurde uns zu viel: Wir beschlossen, am nächsten Tag weiterzufahren und die Reparatur erst in Windhoek (Namibia) machen zu lassen. Dadurch konnten wir wenigstens die bereits bezahlten Übernachtungen und Parkeintritte in Botswana nutzen.

Unser nächstes Ziel war die Nxai Pan, eine Salzpfanne umgeben von weitem Grasland. Der Weg führte auf den letzten 50 Kilometern durch extrem tiefen Sand und der einsetzende Regen machte die Fahrt auch nicht angenehmer. Dafür sahen wir unterwegs riesige Herden von Zebras grasen und auf der Salzpfanne wurden wir fast von einer Herde Elefanten umgerannt, die so schnell wie möglich zu einem Wasserloch wollte. Wir übernachteten auf einem kleinen Camping mitten in der Wildnis, wo wir wegen des schlechten Wetters im Auto auf den Vordersitzen zu Abend assen. Zum ersten Mal vermissten wir unsere Sitzbank und den kleinen Tisch, die den Kisten und Reserverädern hatten weichen müssen… Von der Nxai Pan fuhren wir runter zum Makgadikgadi Nationalpark, wo wir am Ufer des Boteti River übernachteten. Die grossen Tierherden, die sich in der Trockenzeit am Boteti River versammeln, waren wohl schon weitergezogen. Stattdessen kamen wir an unzähligen Zebrakadavern vorbei, an denen sich die Geier zu schaffen machten. Der Gestank, den die toten Zebras verströmten, ist unvorstellbar!


Eigentlich hatten wir vor, am Morgen die Fähre über den Boteti River zu nehmen, um direkt in die Central Kalahari im Süden des Landes zu fahren. Wir passierten den Parkausgang und kamen gleich dahinter zum Fluss. Vom Fährmann war aber nichts zu sehen, also gingen wir zurück zum Parkausgang. Ein Ranger telefonierte kurz mit dem Fährmann und informierte uns dann, dass der Fährmann (wohl der einzige in der Gegend) heute ganzen Tag in Maun sei und die Fähre daher nicht fahre – das ist Afrika! Der Ranger empfahl uns, denselben Weg wieder zurück zu fahren, den wir gekommen waren und von dort südlich bis zur Central Kalahari. Für uns bedeutete dies einen Umweg von etwa 200 Kilometern, davon 50 Kilometer durch Tiefsand, so dass wir erst kurz vor Sonnenuntergang unser Ziel erreichten. Die Central Kalahari ist das grösste Naturschutzgebiet Afrikas und wird im Reiseführer als das trockene Herz eines trockenen Kontinents beschrieben. Es gibt im Park keinerlei Versorgungsmöglichkeiten, weder Wasser noch Lebensmittel, Strom oder Benzin. Bevor wir in den Park fuhren, mussten wir daher noch unsere Benzinreserven auffüllen. Die einzige Tankstelle in der gesamten Gegend bestand aus einem unscheinbaren weissen Häuschen und drei Zapfsäulen, an denen nur Diesel oder Bleifrei 93 Benzin erhältlich war. Wir tankten 170 Liter Benzin und kauften noch einige Flaschen Wasser, bevor wir uns in die Kalahari aufmachten. 

Die Central Kalahari besteht abwechselnd aus Salzpfannen, trockener Savanne und erstaunlich vielen grünen Büschen und Bäumen. Wir hatten uns die Kalahari trockener und weniger bewachsen vorgestellt, wie in einer Wüste sah es für uns gar nicht aus. Die sandigen Wege führten stundenlang durch die Ebene und wir sahen kaum Tiere oder andere Menschen. Auch auf den Campingplätzen waren wir ganz alleine. Die Plätze waren sehr rustikal, es gab keine Rezeption, nur Sandplätze mit einem Plumpsklo und einer Feuerstelle. Andere Reisende haben uns die Central Kalahari wegen der schönen Landschaft empfohlen, uns erschien die Gegend aber eher öde und wenig ansprechend. Hinzu kam, dass es uns in unserem Auto mit den ganzen Kisten und Pneus langsam wirklich zu eng wurde. Wir waren daher beinahe froh, dass wir nach einigen Tagen die Central Kalahari verlassen und Richtung Windhoek fahren konnten.

 

Wir kamen an einem Wochenende in Windhoek an und übernachteten zum ersten Mal seit langer Zeit wieder einmal in einem Guesthouse. Das Guesthouse Tamboti erwies sich als gute Wahl und wir genossen den Luxus, ein eigenes Bad zu haben, in einem kühlen Zimmer zu schlafen und vom Frühstücksbuffet zu essen. Am Montag machten wir uns auf die Suche nach jemandem, der uns mit dem Dachträger helfen könnte. Da in Namibia viele Geschäfte vom 10. Dezember bis nach Silvester geschlossen sind (Sommerferien), erwies sich dies als sehr schwierig. Wir konnten aber immerhin neue Füsse für den Dachträger kaufen und fanden nach einigen Anläufen auch noch jemanden, der uns einen Kollegen empfahl, der uns die Füsse in einer Hinterhofgarage an den Träger montierte. Nun sind unsere Sachen wieder sicher auf dem Dachträger verstaut und wir sind bereit, Namibia zu erkunden. :-)

 

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