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In die Namibwüste und Richtung Damaraland

Nach der Reparatur unseres Dachträgers beschlossen wir noch ein paar Tage in der Nähe von Windhoek zu bleiben. Wir fuhren auf das etwas ausserhalb der Stadt gelegene Elisenheim Camping, das vor allem bei Langzeitreisenden sehr beliebt ist. Auf dem Camping herrschte eine sehr entspannte, gute Stimmung und wir konnten viele interessante Gespräche mit anderen Reisenden führen. Einige, die wir getroffen haben, sind bereits seit mehreren Jahren unterwegs, so dass wir mit unserer „kleinen“ Reise schon fast eine Ausnahme bildeten. Auf dem Camping trafen wir auch auf die offiziellen Weltrekordhalter in diesem Bereich: Das Paar Liliana und Emil Schmid aus der Schweiz ist bereits seit über 30 Jahren mit ihrem blauen Toyota auf Reise!!


Die Zeit auf dem Elisenheim Camping nutzten wir unter anderem, um die weitere Reise zu planen. Da wir etwa Anfang Februar unseren Bus in die USA verschiffen wollen, galt es, entsprechende Offerten einzuholen und Flüge zu suchen. Nach fünf Tagen waren wir dann bereit für die Weiterfahrt. Bevor wir Richtung Süden aufbrachen, um die Namibwüste zu besuchen, fuhren wir noch einmal zum Einkaufen ins Zentrum von Windhoek. In Windhoek herrscht zu fast jeder Tageszeit ein riesiges Verkehrschaos, so dass das Einkaufen zu einer echten Geduldsprobe wurde. Erst nach dem Mittag konnten wir schliesslich unsere Reise Richtung Süden in Angriff nehmen. In der Nähe von Rehoboth fanden wir ein schön gelegenes Camping neben einem Stausee. Das spezielle daran war, dass zu jedem Platz ein eigenes Häuschen mit grosser Terrasse und Sicht auf den See gehörte. Daran könnte man sich gewöhnen!  ;-)

Am nächsten Tag fuhren wir von Rehoboth nach Sesriem - eine 250 Kilometer lange Strecke über schlechte Wellblechpiste. Da wir nach unserem Zwischenfall mit dem Dachträger in Botswana versuchen, unseren Bus vor starken Vibrationen und Schlägen zu bewahren, sind wir auf schlechten Strassen nur noch mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von etwa 30 km/h unterwegs, wodurch eine solche Strecke zu einer langen Tagesetappe wird. In Sesriem angekommen, gingen wir früh schlafen, da wir am nächsten Tag  den Sonnenaufgang von einer Düne aus sehen wollten. Am Morgen wurden wir von unserem Wecker um 4:00 Uhr geweckt, assen noch eine Schüssel „Müesli“ und packten rasch unsere Sachen zusammen, so dass wir noch in der Dunkelheit losfahren konnten. Bereits nach kurzer Zeit setzte die Dämmerung ein und wir mussten uns beeilen, um rechtzeitig bei unserem Ziel, der Düne 45, anzukommen. In der frischen Morgenluft wanderten wir dem Dünenkamm entlang nach oben und bewunderten das Schattenspiel der vielen  Dünnen unter der aufgehenden Sonne. Erst mit dem stärker werdenden Licht erkannten wir, dass wir auf allen Seiten von roten Sanddünen umgeben waren. Die Wüste hat etwas sehr friedliches und beruhigendes, einfach nur wunderschön!


Nach dem Abstieg von der Düne fuhren wir Richtung Sossusvlei und Deadvlei. Die letzten vier Kilometer des Weges bestanden aus sehr feinem, tiefen Sand, so dass wir prompt zum ersten Mal auf unserer Reise im Sand stecken blieben... Mit ein wenig schaufeln und Luft aus den Reifen ablassen  konnten wir den Bus aber zum Glück schnell wieder befreien. Vom Parkplatz aus war es dann nur noch eine kurze Wanderung bis zum Deadvlei, einer trockenen Salzpfanne mit abgestorbenen Bäumen inmitten von Sanddünen. Uns hat dieses Gebiet so gut gefallen, dass wir am nächsten Tag gleich bei Tagesanbruch noch einmal hinfuhren, um durch die Salzpfanne zu wandern und auf eine weitere Düne zu steigen.

Anschliessend fuhren wir vom Deadvlei Richtung Norden und übernachteten in der Nähe des Namib-Naukluft Gebirges auf dem Camp Gecko, das von einem ausgewanderten Schweizerpaar geführt wird. Unser Platz lag auf einem Hügel, mit wunderbarem Blick auf das flache, menschenleere Umland und auf die Hügel dahinter. Wir verbrachten zwei Nächte auf dem Camp Gecko und genossen die schöne Aussicht, bevor wir uns auf den Weg zurück zum Elisenheim Camping machten. Dort suchten wir noch einmal nach Flügen für die Weiterreise und wurden bei der Fluggesellschaft Condor fündig, welche als praktisch einzige Fluggesellschaft One-Way-Tickets zu sehr guten Konditionen anbietet. Für die Verschiffung des Busses in die USA hatten wir bis dahin leider nur ein sehr teures Angebot für die Verschiffung in einem Open-Top Container erhalten. Die Verschiffung in einem Standard Container wäre deutlich günstiger, weshalb wir unseren Bus noch einmal vermessen haben, um zu prüfen, ob dieser durch den Ersatz der Räder durch kleine Stahlräder auch in einen solchen Container passen würde. Es zeigte sich, dass die Gesamthöhe durch den Ersatz der Räder soweit reduziert werden könnte, dass der Bus mit einer Reserve von 3.75 cm in einen Standard Container passen würde. Hoffentlich haben wir uns nicht vermessen!

Um an den Weihnachtstagen etwas Besonderes zu erleben, buchten wir für Heiligabend eine Nacht in der Hohenstein Lodge im Erongogebirge, wo wir uns über das gute Essen und die Aussicht auf die Berge freuten. So richtig in Weihnachtsstimmung kamen wir jedoch bei Temperaturen von über 30 Grad im Schatten nicht... An Weihnachten fuhren wir dann zum nahe gelegenen Camping bei Spitzkoppe. Das Camping bietet eine schöne Sicht auf die umliegenden grossen roten Felsen und die einzelnen Plätze liegen so weit auseinander, dass man die Nachbarn kaum sieht. Für das Weihnachtsessen haben wir ein Rindsragout mit Kartoffelstock und Salat gekocht und als Nachtisch haben wir uns einen warmen Schokoladenpudding mit Rahm gegönnt. Mmmh! J Nach dem Essen entzündeten wir anstelle der Tannenbaum-Kerzen ein grosses Feuer und genossen die Abendstimmung. Alles in allem ein sehr schöner Abend, aber doch eine etwas ungewohnte Weihnachten.

Nach Weihnachten zogen wir los Richtung Brandberg, einem Felsmassiv mit bekannten Felsmalereien in mitten einer riesigen Ebene. Auf dem Campingplatz wurden wir am Abend von einem Wüstenelefanten überrascht, welcher etwa 50 Meter neben unserem Bus vorbei lief. Bei einem Spaziergang durch ein nahe gelegenes, ausgetrocknetes Flussbett fanden wir sehr viele Elefantenspuren, Elefanten sahen wir aber leider keine mehr.


Für die Weiterfahrt nach Twyfelfontein entschieden wir uns für einen 4x4-Weg, da wir im Gelände nicht viel langsamer vorankommen als auf den schlechten Wellblechpisten und der Offroad-Weg eine deutliche Abkürzung bildete. Der Weg führte uns durch schöne, abgelegene Landschaften, abwechselnd fuhren wir durch ausgetrocknete Flussbette, über felsigen Untergrund und durch Tiefsand. Am nächsten Tag wollten wir eigentlich in Twyfelfontein unsere Essens- und Benzinvorräte auffüllen, stellten aber erstaunt fest, dass das auf der Landkarte doch recht gross eingezeichnete Dorf aus nur drei Häusern bestand. Daher reisten wir gleich weiter nach Kamanjab, dem grössten Dorf im Umkreis von mehreren hundert Kilometern, um dort einzukaufen und Silvester zu verbringen. In Kamanjab haben wir uns auf dem von ausgewanderten Belgiern geführte Camping „Oppi Koppi“ niedergelassen. Silvester feierten wir mit einer guten Pizza im Restaurant des Campingplatzes und anschliessendem Filmabend im Bus bis Mitternacht.


Wir hoffen Ihr seid alle gut gerutscht und wünschen euch „äs guets Nöis“!




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Kommentare: 1
  • #1

    Jason (Montag, 02 Februar 2015 22:34)

    Euch o es guets nöis!!!! Isch erfrüschend euchi bricht z läse. Witer so! U i hoffe das mitem verschiffe passt u es si würklich 3.75 cm spatzig ;).

    Reiset sicher witer!!!