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An der Küste

Bevor wir an die Küste fuhren, holten wir in Windhoek noch die Stahlräder ab, die wir für die Verschiffung in Auftrag gegeben hatten. Unser Ziel am Meer war der Ferienort Swakopmund, welcher das Hauptreiseziel vieler Namibier bildet und dementsprechend voll ist mit Ferienhäusern, Hotels, Restaurants und Cafés. Zur Ferienzeit über Weihnachten soll es in Swakopmund vor Menschen nur so wimmeln. Bei unserer Ankunft waren die Weihnachtsferien aber zum Glück bereits vorbei und wir hatten den Campingplatz fast für uns alleine. Bereits einige Kilometer vom Meer entfernt, wandelte sich das Klima langsam: Statt Sonne und brennender Hitze erwarteten uns dank dem kalten Benguelastrom eine kühle Meeresbrise und morgendliche Nebelschwaden.

Von Swakopmund machten wir uns auf den Weg zum Cape Cross weiter im Norden. Die Strasse führte durch eine öde, menschenleere Wüstenlandschaft, vorbei an Schiffswracks und unzähligen Plätzen zum Fischen. Für das Mittagessen wollten wir etwas näher zum Meer fahren und folgten daher einer Fahrspur zum Strand. Der Boden war allerdings deutlich weniger fest, als es zunächst den Anschein hatte... Plötzlich ging es weder vorwärts noch rückwärts, die Räder spulten im Sand und wir blieben stecken! Luft ablassen und schaufeln halfen nicht, so dass zum ersten Mal auf der Reise die Sandbleche zum Einsatz kamen. Zwei Stunden später hatten wir uns endlich wieder befreit und konnten weiterfahren. Da es bereits recht spät geworden war, suchten wir beim Cape Cross direkt einen Campingplatz. Den nächsten Tag verbrachten wir im Cape Cross Seal Reserve. Tausende von Seebären sind dort zu sehen, wie sie im Meer schwimmen, einander über den Strand jagen, laut blökend nach ihren Müttern rufen oder faul an der Sonne liegen. Ein unglaublicher Anblick! Die Tiere haben keine Angst vor Menschen, so dass wir über einen Steg bis auf wenige Meter an sie herangehen konnten. Beeinträchtigt wurde dieses Erlebnis einzig durch den überwältigenden Gestank, der von den herumliegenden Robbenexkrementen ausging und sich in allen Kleidern festsetzte. Aber egal, das war es wert! :-)

Nach dem Besuch der Seebären fuhren wir über Swakopmund bis nach Walvis Bay. Von diesem Ort wollten wir uns mal einen Eindruck machen, da unser Auto in gut einer Woche von dort aus verschifft werden sollte. Walvis Bay liegt 30 Kilometer südlich von Swakopmund und ist mit etwa 65'000 Einwohnern die zweitgrösste Stadt Nami- bias. In einem Fischrestaurant probierten wir die vielgerühmten frischen Austern, die im Hafenbecken von Walvis Bay gezüchtet werden. Unser Fall waren die rohen Muscheln nicht unbedingt, aber zum Glück gab es an der Küste auch jede Menge andere Fischgerichte, frittierte Calamari und Crevetten... Mhmm! Etwas ausserhalb der Stadt besichtigten wir eine Salzgewinnungsanlage, wo in grossen Becken durch Verdunstung das Salz aus dem Meerwasser gewonnen wird. Die Becken schimmerten in den verschiedensten Farben und es sah beinahe aus, als würden Eisschollen im Wasser treiben. Besonders schön waren aber die vielen Flamingos, die sich zum Fressen im seichten Wasser zwischen den Salzbecken aufhielten.

Nach einigen Tagen in Walvis Bay zog es uns wieder nach Swakopmund. Von dort aus haben wir mit unserem Agenten noch die letzten Details der Verschiffung geklärt, den Bus innen und aussen geputzt und unsere Sachen für die Weiterreise gepackt. Um die Höhe des Fahrzeugs zu reduzieren, haben wir die Dachboxen, Ersatzräder und Solarpanels im Wageninnern verstaut. Schliesslich war es soweit und wir brachten unser Auto für die Verschiffung nach Walvis Bay. Dort ersetzten wir am Morgen zuerst die Pneus durch die kleinen Stahlräder, die wir in Windhoek in Auftrag gegeben hatten. Die Stahlräder waren schnell montiert, dann ging es aber nur noch langsam vorwärts. Zuerst fehlte der passende Container und musste im Hafen geholt werden, in der zweistündigen Mittagspause ging gar nichts mehr und anschliessend warteten wir noch eine halbe Ewigkeit auf den Zöllner. Als alles geschafft war, kam der grosse Moment: Wir fuhren den Bus langsam in den Container... und es passte! :-) Etwa 2 Zentimeter Reserve blieben noch zum Containerdach, das war knapp! Kurz vor Feierabend war der Bus sicher im Container befestigt und wir machten uns mit unseren Rucksäcken auf in ein Guesthouse.


Am nächsten Tag fuhren wir mit einem recht modernen Reisecar 5 Stunden von Walvis Bay nach Windhoek. Dort übernachteten wir noch einmal, bevor wir uns von Afrika verabschiedeten mussten und weiterflogen. Da sowieso alle Flüge über Europa geführt hätten, haben wir nun einen kurzen Zwischenstopp in der Schweiz eingelegt, bevor wir unsere Reise in Mexiko fortsetzen.


Wir haben die Zeit in Afrika sehr genossen und werden uns noch lange erinnern an die vielen wilden Tiere, die wunderschönen Berge, Wüsten und Küsten, die fremden Kulturen, die menschenleeren Gegenden und die freundlichen Menschen, die wir unterwegs getroffen haben.



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