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Quer durch Kanada an die Ostküste

Unsere lange Fahrt von Banff bis an die Ostküste Kanadas führte zunächst tagelang durch flaches, langweiliges Landwirtschafts- land und immer gleich aussehende kleine Städtchen mit den obligatorischen Fastfood Ketten. Schnurgerade führte der Trans-kanada Highway von Alberta durch die Provinzen Saskatchewan und Manitoba. Erst in Ontario veränderte sich die Landschaft wieder. Wir kamen durch weite Wälder und fuhren entlang des Lake Superior, dem flächenmässig grössten Süsswassersee der Welt.


Etwa 200 Kilometer vor Ottawa erlitt unsere bisher reibungslos verlaufene Reise eine abrupte Wende: Auf einer Überlandstrasse kam unser Bus ins Schleudern und überschlug sich. Zum Glück konnten wir selbst unverletzt aussteigen, das Fahrzeug erlitt jedoch einen Totalschaden. Wir trugen einen ziemlichen Schock davon, den wir erst einmal verdauen mussten. Die nächsten Tage verbrachten wir damit, unsere Sachen soweit als möglich aus dem Auto zu räumen und uns neu zu organisieren. Den Mercedes Bus, der uns so lange begleitet hatte und in dem so viel Erspartes, Arbeit und Herzblut steckte, mussten wir zur Verschrottung zurücklassen, was uns ziemlich schwer fiel... Schliesslich beschlossen wir, unseren Weg an die Ostküste mit einem Mietauto fortzusetzen, um die Reise nicht mit diesem schlimmen Erlebnis enden zu lassen.

Unser nächstes Ziel war der Fundy Nationalpark an der Küste von New Brunswick. Der Park ist vor allem bekannt wegen den starken Gezeiten: Während der Ebbe konnten wir über den Meeresboden wandern, der sich bei Flut über neun Meter unter der Wasseroberfläche befand. Zum Übernachten suchten wir uns unterwegs jeweils ein kleines Bed&Breakfast oder ein Motel. Das funktionierte ganz gut, bis wir in Prince Edward Island an der Ostküste Kanadas ankamen. Mitte August herrscht dort Hochsaison und zahllose Kanadier verbringen an den Stränden der Insel ihre Sommerferien. Spontan eine Unterkunft zu finden wurde dadurch fast unmöglich. Im nächsten Supermarkt erstanden wir daher ein kleines Zelt und eine Luftmatratze, so dass wir fortan die Möglichkeit hatten, auf dem Campingplatz zu übernachten. Zum Glück zeigten sich keine Regenwolken und die Temperaturen blieben selbst in der Nacht angenehm, wodurch es sich auch im Zelt gut aushalten liess. Auf Prince Edward Island finden sich sanfte grüne Hügel, viele Leuchttürme und schöne Küstenabschnitte mit roten Felsen und langen Sandstränden. Kulinarische Spezialität der Insel ist – wie überall an der Ostküste Kanadas – Hummer. Es gibt Hummer in jeder Form, von Hummerburger über Suppe bis zum ganzen Hummer mit Beilagen. Daneben gibt es auch viel frischen Fisch, Muscheln und Krabben. Sehr lecker, da war es auch nicht so schlimm, dass wir nicht mehr selbst kochen konnten! :-)


Wir verbrachten einige gemütliche Tage an den Stränden des Prince Edward Island Nationalparks, bevor wir uns nach Nova Scotia aufmachten. In Nova Scotia besuchten wir zunächst die Cape Breton Island. Auf dem „Cabot Trail“ fuhren wir entlang der zerklüfteten Küste rund um das nördliche Kap der Insel. Immer wieder unterbrachen wir die Fahrt dabei für Wanderungen. Eine der schönsten Wanderungen, der „Skyline Sunset Hike“, führte uns bei untergehender Sonne über einen Panoramaweg hoch über dem Meer. Eine wunderbare Aussicht! Auf dem Rückweg haben wir zudem in der Abenddämmerung noch einen Elch mit einem mächtigen Geweih entdeckt. Immer noch auf Cape Breton Island, besuchten wir als nächstes Louisbourg, eine teilweise rekonstruierte französische Festungsstadt des 18. Jahrhunderts. Auf einer informativen Führung erfuhren wir viel über die Geschichte des Forts, insbesondere über die Auseinandersetzung zwischen den englischen und französischen Kolonien in diesem Gebiet. Zum Mittagessen ging es in eine Gaststube im Stil des 18. Jahrhunderts, wo es Fischsuppe nach Originalrezept gab und am Nachmittag wurde in einer traditionellen Zeremonie eine alte Kanone abgefeuert.

Bevor wir nach Halifax weiterreisten, besuchten wir noch einige weitere Küsten-abschnitte und Fischerdörfchen, unter anderem das bekannte aber ziemlich überlaufene Örtchen Peggy's Cove. Die letzten zwei Tage verbrachten wir in Halifax, wegen anhaltendem Nieselregen hauptsächlich in Museen und Restaurants. Und schliesslich stand auch schon unser Heimflug in die Schweiz an...

 

Eine eindrückliche und spannende Zeit liegt hinter uns und wir denken gerne zurück an all die schönen Momente, die wir auch im zweiten Teil unserer Reise erlebt haben. Schnorcheln im karibischen Meer, die Kultur Zentralamerikas, Wanderungen durch die bizarren Felsformationen im Südwesten der USA, Abende am Lagerfeuer, die Freundlichkeit und Offenheit der Nordamerikaner, Kajakfahren auf Kanadas Seen, Begegnungen mit Bären und Elchen, gegensätzliche Landschaften von kargen Wüsten bis zu weiten Wäldern, Küsten und Gletschern und noch vieles mehr...

 

Nun freuen wir uns aber auch sehr darauf, nach der langen Zeit unsere Freunde und Familien wieder zu sehen und uns zu Hause wieder einzurichten!

 

 

 

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